Nachdem ich heute Abend im Zuge meiner journalistischen Tätigkeit eine Autorenvorstellung zu Max Frisch hören durfte, bin ich nicht nur um einige potentielle Schlüssel zur Werkinterpretation und „Uh-das-muss-ich-noch-Lesen“s reicher, sondern auch um einige ganz eigene Ideen.
Die Lesung war ganz vortrefflich aufgezogen. Zwei Herren auf dem Podium führten durch den Abend. Der eine hatte eher eine narrative Funktion bezogen auf Max Frischs Leben. Der andere, ein Schauspieler wohlgemerkt, hat dieser dargebotenen Faktenagglomeration durch seine markante Stimme Leben eingehaucht, indem er ausschließlich von Max Frisch Verfasstes vortrug. Es fiel mir sehr schwer, nicht mit einem dümmlich aussehenden Gesichtsausdruck völlig ent- und doch ge-spannt auf meinem Sitz in mir zusammenzusinken und ihm einfach nur zuzuhören. In kritischen Momenten vergaß ich sogar, mir Notizen zu machen. Dabei waren die zwingend notwendig, bin ich doch eigens, um einen Bericht über die Veranstaltung verfassen zu können dort hingegangen.
Jedenfalls schwoff (ja, ich mache „schweifen“ jetzt einfach mal zu einem starken Verb. Deal with it!) ich mehrfach mit meinen Gedanken ab. Einmal sogar in eine Fruchtbare Richtung. Mir wurde gewahr, dass Literatur Lesen eine tolle Sache ist- Hören aber auch. Wenn nur nicht Hörbücher, die etwas taugen, nicht so teuer und Hörbücher, die günstig oder kostenlos sind, nicht so grottig wären…Potztausend! Eine Idee!
Die Idee lässt sich jetzt wohl nicht länger in der Absicht, Spannung erzeugen zu wollen, verbergen, ohne damit implizit den Leser (also dich) und dessen Intelligenz zu beleidigen. Da nun die kalte Jahreszeit vor der Tür steht, habe ich es mi r zur Aufgabe gemacht, selbst Hörbücher zu produzieren. Zunächst einmal nur eines. Denn es soll ja auch was taugen. Allerdings – und hier kommt die „Ideologie“ ins Spiel – werde ich ausschließlich gemeinfreie Texte einlesen. Wer sich ein wenig im Internet umschaut, wird schnell auf einschlägigen Seiten fündig, die deutschsprachige Literatur in Hülle und Fülle kostenlos, da gemeinfrei, anbieten.
Mein Ziel hinter der Aktion ist, Menschen, die weder Lust noch die Möglichkeit haben, selbst Literatur zu lesen, mit dieser in Verbindung zu bringen. Langfristig möchte ich die auf diesem Wege entstehenden Werke bei Youtube veröffentlichen und hier in anständiger Qualität zum Download anbieten. So möchte ich möglichst vielen Menschen einen möglichst freien Zugang zu freier Kultur (und freien Kulturgütern) bieten. Wem es noch nicht genügend „freie Kultur“ gibt, der kann ja gerne in die Urheberrechtsdebatte einsteigen oder Pirat werden.
Allerdings brauche ich noch ein wenig Hilfe bei der Werkauswahl. Für Tipps, Anregungen und Wünsche bin ich offen, am besten via Kommentarfunktion.
Potentielle Quellen:
Hat nichts mit diesem Artikel zu tun aber dennoch:
Tolles Rußlandtagebuch. Werde nun Stückweise dein ganzes Geschreibsel lesen. Danke und bis Freitag
Da ich gerade wenig zum lesen komme, aber hin und wieder Zeit für ein kleines Hörbuch hätte, käme mir das sehr gelegen 🙂
Am meisten wäre ich interessiert an den richtigen Klassikern und anderen Texten, „die man mal gelesen haben sollte“ als möchte-gern-gebildeter Mensch 😉
Grüße,
Hannes
Sehe gerade diese Liste hier mit gesprochenem Gemeinfreien. Vielleicht kannst/willst du dich da ja eingliedern:
http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Gesprochene_Wikisource
(wahrscheinlich kennst du sie schon, aber zur Sicherheit poste ich sie mal)
Ach ja, was du wahrscheinlich suchst ist:
http://librivox.org/
Hey, danke für den Tipp! Das ist tatsächlich „famos“, die möchte ich unterstützen.