„Sachsen-Bashing“ – Eine Strategie zur Delegitimierung

Bild: „Meh“ by Rick Harris via flickr (CC BY-SA 2.0)

Während ich das hier schreibe, marschieren tausende Nazis marodierend durch Chemnitz. Die unter dem Hashtag #c2708 zu lesenden Echtzeitberichte lassen erahnen, wie angespannt und gefährlich die Lage vor Ort ist, der Ausgang bleibt ungewiss.

Aber egal, welche Bilder in der zu erwartenden medialen Berichterstattung die Runde machen werden, egal, welche Politiker*innen das Geschehen verurteilen, egal, wie sie das tun und welche Gründe dafür ins Feld geführt werden, wir können uns sicher sein, dass in der Debatte um die Geschehnisse in Chemnitz das Wort „Sachsen-Bashing“ fallen wird. Woher ich das weiß? Es gibt da ein Muster.

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Die Stadt Leipzig, Twitter und *istische Hufeisen

Bild: CC BY 2.0 De Havilland

[tl;dr] Trotz einer auf allen Ebenen  von einem massiven Rechtsruck gezeichneten Atmosphäre, schafft es die Stadt Leipzig mit erschreckend wenig Aufwand, dennoch „der Feind steht links“-Rhetorik an den Tag zu legen.

Kürzlich erst wollte ich mich der Sezierung eines unglaublich miesen Polizeiberichts widmen, da ist mir das – lesenswerte – Sprachlos-Blog in der Veröffentlichung zum Thema zuvorgekommen. Das soll mir nicht noch einmal passieren. Daher nun hier und heute meine Auseinandersetzung mit einer ganzen Reihe anderer, durchaus problematischer Verlautbarungen. Diesmal kommen Sie nicht von der Polizei, sondern von der Stadt Leipzig.

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Blickdiagnose: „Türke“

Schubladendenken
Foto: G. Kraftschik CC-BY

[Content Note: Rassistsische Sprache]

[tl;dr] Die Art und Weise, wie eine „biodeutsche“ kollektive Identität konstruiert wird, führt notwendigerweise dazu, dass Rassismen entstehen und diese dann nicht als solche erkannt werden, weil sie als gewöhnlich, banal und unverfänglich gelten.

Disclaimer: Ich bin in aller Regel nicht von Rassismus betroffen und verfüge über die meisten Privilegien, die unsere Gesellschaft bereithält. Unter diesem Vorzeichen sind meine Gedanken und Beobachtungen zu verstehen, auf jeden Fall nicht als Versuch, stellvertretend und verallgemeinernd Rassismus zu erklären oder individuelle Rassismuserfahrungen zu verneinen.

In letzter Zeit sind mir immer wieder einzelne Gespräche mit Personen aus meinem Umfeld ziemlich sauer aufgestoßen. In dem Moment, in dem die jeweils problematischen Äußerungen fielen, verfügte ich weder über die notwendige Ruhe noch die angemessenen Worte, um meine Bauchschmerzen zu artikulieren. Deshalb habe ich mir darüber Gedanken gemacht, was den jeweiligen Äußerungen gemein ist, was sie implizieren und aussagen und was sie für eine Wirkung entfalten (also: welche Kackscheiße sie reproduzieren). Einige Beispiele: „Blickdiagnose: „Türke““ weiterlesen

Liebe Gruftis, ihr seid nicht unpolitisch!

CC-BY-SA 2.0 Brett L.
CC-BY-SA 2.0 Brett L.

[tl;dr] Viele Gruftis nehmen für sich in Anspruch, „unpolitisch“ zu sein. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die Schwarze Szene – so wie sie gestrickt ist – gar nicht „unpolitisch“ sein kann. Damit wird sie für inhaltlich-politische Kritik greifbar, was angesichts ihrer durch das „unpolitisch“-Label ermöglichten Rechtsoffenheit bitter nötig ist.

Der Vorwurf, der sich an viele Gruftis richtet, politisch – vorsichtig ausgedrückt – zumindest rechtsoffen zu sein, erfährt von diesen regelmäßig scharfe Ablehnung. Mit dieser Ablehnung geht oft eine Weigerung einher, sich mit der geäußerten Kritik inhaltlich zu befassen, indem sie (vermeintlich) kategorisch obsolet gemacht wird: „Wir können nicht rechts sein, wir sind unpolitisch.“ Ehe also die Angesprochenen sich mit ihrer Verortung innerhalb einer Ideologie-Heuristik (hier: dem Links-Rechts-Schema) beschäftigen können, müssen diese zunächst begreifen, dass sie politisch sind. Ob sie es wissen bzw. wollen oder nicht.

Internationales Filmfestival MA-HD: Es ist zwar etwas teurer, doch dafür ist man unter sich…

iffmh2014

[tl;dr] Eine Prestige heischende Veranstaltung von „uns“ für „uns“, die wohlhabenden, weißen Deutschen. Und das scheint so gewollt. Muss das so sein? Nein!

So viel vorab: ich war nun bereits zum dritten Mal auf dem internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg und ich mag es sehr. Eigentlich. Ich freue mich immer, wenn ich intelligente, schöne, fesselnde Filme schauen und mir dazu meine Gedanken machen kann. Eigentlich. Bauchschmerzen bekam ich erst in diesem Jahr und erst, als ich die Blicke vor und während des Festivals schweifen ließ. Aber von vorne…

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