Liebe Gruftis, ihr seid nicht unpolitisch!

CC-BY-SA 2.0 Brett L.
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[tl;dr] Viele Gruftis nehmen für sich in Anspruch, „unpolitisch“ zu sein. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die Schwarze Szene – so wie sie gestrickt ist – gar nicht „unpolitisch“ sein kann. Damit wird sie für inhaltlich-politische Kritik greifbar, was angesichts ihrer durch das „unpolitisch“-Label ermöglichten Rechtsoffenheit bitter nötig ist.

Der Vorwurf, der sich an viele Gruftis richtet, politisch – vorsichtig ausgedrückt – zumindest rechtsoffen zu sein, erfährt von diesen regelmäßig scharfe Ablehnung. Mit dieser Ablehnung geht oft eine Weigerung einher, sich mit der geäußerten Kritik inhaltlich zu befassen, indem sie (vermeintlich) kategorisch obsolet gemacht wird: „Wir können nicht rechts sein, wir sind unpolitisch.“ Ehe also die Angesprochenen sich mit ihrer Verortung innerhalb einer Ideologie-Heuristik (hier: dem Links-Rechts-Schema) beschäftigen können, müssen diese zunächst begreifen, dass sie politisch sind. Ob sie es wissen bzw. wollen oder nicht.

Was heißt hier ‚unverkrampft‘?

CC-BY-SA 2.0 K. van RYSWYK>
CC-BY-SA 2.0 K. van RYSWYK>

[tl;dr] Der Ausdruck vom „unverkrampften Patriotismus“ transportiert die durch eine Metapher gekennzeichnete Ablehnung des gefühlten Ist-Zustandes („verkrampfter Patriorismus“) und damit die Forderung nach einem unangreifbaren, emotionalen, positiven Bezug zur eigenen Nation. Mit anderen Worten: Bullshit.

Spätestens seit der FIFA Fußballweltmeisterschaft der Herren 2006, die in der Bundesrepublik Deutschland ausgetragen wurde, gibt es hierzulande einen vergleichsweise breiten Diskurs darüber, wie diese Deutschen denn zu ihrem Land stünden und wie es sich – sooo lange nach dem Krieg – für sie schickt, dieses Verhältnis auszudrücken. Die Phrase vom „unverkrampften Patriotismus“ erlangte recht zügig eine bedeutende Stellung im Diskurs und etablierte sich als Schlagwort. Aber ist unverkrampft auch unproblematisch? (Wohl eher nicht, sonst gäbe es diesen Beitrag nicht…)

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Der lange Weg zur Mitte

CC BY 2.0 kenjoey
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Titel: Der lange Weg zur Mitte. Konstruktionsstrategien des Begriffs ‚politische Mitte‘ und seine Verwendungskontexte
Hochschule: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Art: Bachelorarbeit
Datum: 10.06.2014
Umfang: 41 Seiten
URN: urn:nbn:de:bsz:16-heidok-201815

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Internationales Filmfestival MA-HD: Es ist zwar etwas teurer, doch dafür ist man unter sich…

iffmh2014

[tl;dr] Eine Prestige heischende Veranstaltung von „uns“ für „uns“, die wohlhabenden, weißen Deutschen. Und das scheint so gewollt. Muss das so sein? Nein!

So viel vorab: ich war nun bereits zum dritten Mal auf dem internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg und ich mag es sehr. Eigentlich. Ich freue mich immer, wenn ich intelligente, schöne, fesselnde Filme schauen und mir dazu meine Gedanken machen kann. Eigentlich. Bauchschmerzen bekam ich erst in diesem Jahr und erst, als ich die Blicke vor und während des Festivals schweifen ließ. Aber von vorne…

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„Polizeigewalt? Gibt’s ja gar nicht!“

CC-BY-SA 2.0 by quinn.anya via flickr.com
CC-BY-SA 2.0 by quinn.anya via flickr.com

tldr; So lange die Mehrheitsgesellschaft im öffentlichen Diskurs nicht auch nur ansatzweise die Möglichkeit der Existenz des Konzepts „Polizeigewalt“ anerkennt, sind alle Bemühungen um Aufmerksamkeit für das Thema vergebens. Der Nimbus der Institution Polizei in der öffentlichen Wahrnehmung als per se gute, gerechte, unfehlbare, und verlässliche gesellschaftliche Größe muss dafür gebrochen werden. Wie? Uff..

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